Abfallgold

Nunmehr, heute, müssen auch die Grünen den Abzocker, den Absahner, der elitäre Gesellschaft zugerechnet werden. Den Fortbestand dieser Gesellschaft zu sichern, ihren Nachkommen das Schlemmerland zu garantieren, läßt sich die, durch die Grünen größer gewordene, elitäre Gesellschaft immer neue Ökoabzockformeln und Ökoabsahnstrategien einfallen.

Abfallsortierung sagt IHNEN bestimmt etwas. Grüner Eimer, grüne Tonne wahrscheinlich auch. Organische Abfallstoffe wie Kartoffel-, Eier-, Apfelsinen- und Bananenschalen, verdorbene Lebensmittel usw. sollen vom allgemeinen Müll ausgesondert und in der grünen Tonne entsorgt werden.

Taktisch, strategisch exzellent durchdacht. Wer annimmt, daß die elitäre Gesellschaft träge und dumm wäre, der täuscht sich gewaltig. Die tun nur so. Die Abzocker und Absahner brauchten mal wieder ein paar Milliönchen. Klar, die ehrenwerte Gesellschaft hatte sich ja vergrößert. Die Langemäntelmänner mußten sich zum x-ten mal zusammensetzen. Sie baldowerten in Windeseile etwas aus und schon setzten die Abzocker die Idee in die Tat um.

Abfallsortierung, na klar, das war’s. Zu einem könnte man dem organischen Abfall Laub und Reisig hinzufügen, das zusammen vermodern lassen, und nach einiger Zeit das Ganze als guten Kompost wieder an das blöde Volk verhökern. Klasse Idee. Würde mein Vater noch leben und von dieser Sauerei Kenntnis gehabt haben, hätte er mich garantiert aufgeklärt: „siehste, so macht man aus Scheiße Geld.“

Zum anderen müßten ja neue, zusätzlich zu den vorhandenen grauen Müllton-nen, andersfarbige, am besten grüne Mülltonnen beschafft werden.

„Hallo Herr Sumo, daß ist aber nett, daß wir uns auch mal wieder sehen. Wie geht es ihrer geschätzten Gattin? Und was machen die süßen Zwillinge?“

Verlegenheits-Gequassel, Begrüßungs- und Gesprächsanfangs-Floskeln. Höflichkeitsrituale. wie sie nun mal zelebriert werden. Einer der Altoberabzocker wurde bei der Herstellungsfirma für Mülltonnen vorstellig. Man kannte sich schon von früheren Treffen, bei denen es um ein paar Milliönchen Verschiebereien ging und auch von diversen Gartenfesten und Partys beim Oberoberabzocker. Daher auch die relativen intimen Fragen nach Frau und Kinder.

„Sehr gut, Herr Minister. Meine Frau macht gerade einen Kurzurlaub in unserem bescheidenen Häuschen auf Ibiza. Die süßen Zwillinge sind seit letztem Sommer in Graubünden im Internat.“

„Freier Unternehmer müßte man sein. Meine Frau liegt mir auch schon immer in den Ohren und möchte unbedingt einige Tage, wie sie sagt, ausspannen. Aber sie wissen ja, bei uns Politikern reicht es hinten und vorne nicht. Urlaub in den großen Ferien geht in Ordnung. Zwischendurch? Ne, is nicht.“

„Ach, das wird schon noch was, Herr Minister. Vielleicht erzählen sie mir zunächst, womit ich die Ehre ihres Besuches verdient habe!“

Beiderseitiges taktieren. Der eine stöhnt und drückt damit indirekt aus: he Mann, ich will auch so ein kleines Häuschen. Irgendwo auf einer Insel. Mit Swimmingpool, Sauna und Garten. Der andere sagt verschlüsselt: o.k., aber ich brauche eine Gegenleistung.

„Gut, daß sie mich noch einmal erinnern. Ich hätte glatt vergessen, warum ich hier bin. Also, der Bund hat vor -wird in den nächsten Wochen beschließen-, etwas gegen die lange genug propagierten „Müllberge“ zu unternehmen. Das Volk ist reif und wie sie ja wissen, haben wir auch lange genug unsere Kampagnen für eine Mülltrennung geführt. Zunächst einmal soll der organische Müll vom Allgemeinen Müll gesondert gesammelt werden. Später werden dann weitere Mülltrennungen vorgenommen, so z.B. möchten wir den Plastikmüll auch noch gesondert sammeln. Ergo heißt das für sie, bzw. ihre Firma, Mülltonnenproduktion von dem heutigen Ist-Stand, auf dann das Dreifache. Nicht auf einen Schlag, aber so peu á peu sollte das ganze schon zügig vonstatten gehen.“

„Ja, das ist mal eine wirklich saubere, positive Nachricht für uns Wirtschaftsleute. Und……. bei dem Auftragsvolumen!? Herr Minister ich verspreche ihnen, ihre „kleine Hazienda“ auf Menorca wartet ab Mitte des Jahres auf sie und ihre Familie. Außerdem sind zwei Prozent vom Gesamtvolumen garantiert als Provision abzuzweigen.“

„Feine Sache Herr Sumo. Ich habe die Höhe der Provision überschlägig durchgerechnet und komme auf ca. zwölf Millionen. Kann das sein?“

„Immer doch. Sind wohl noch vonna alten Schule, wat? Kopfrechnen jut bis sehrjut, helles Köppken.“

Das der Herr Mülltonnenhersteller über die bevorstehenden Millionenaufträge außer Rand und Band war, merkte man nicht nur an seinem gekünstelten Berlinern. Nein, jetzt kam auch noch ein minutenlanger Vortrag darüber, daß ja nicht nur der Minister als solches, sondern vielmehr die Allgemeinheit der Ab-zocker und Absahner -mit dem Umweg über die Mehrwertsteuer-, sich ja auch einiges Extra genehmigen könnten. Als würde der Herr Ministerabzocker das nicht wissen. Gerade er, er, der sich mit einigen seiner verbündeten Absahner diese Sauerei ausgedacht hatte.

„Ich würde sie bitten, die zwölf Millionen zu splitten. Sechs Millionen bitte direkt auf die Konten der Parteien, offiziell als Parteispende, oder auf Umwegen über die parteinahen Stiftungen als Unterstützung der jeweiligen Sozialunternehmen. Den Rest überweisen sie bitte auf ein Nummernkonto einer österreichischen Bank, die ich ihnen bei Beginn der Transaktionen bekannt geben werde.“

Und schon wurden die einfachen Leute, der kleine Mann wieder einmal von der elitären Gesellschaft abgezockt. Alle Mehrkosten, von der Mülltonne angefangen, über neue Müllfahrzeuge, bis hin zur Bekämpfung der Ratten und Ungezieferplage wurden, wie soll’s auch anders sein, auf das gemeine Volk abgewälzt.

Schlimm genug, daß die Abzocker und Absahner uns das Geld so schamlos aus der Tasche ziehen. Der Gipfel der Skrupellosigkeit jedoch ist, daß anschließend zur Vertuschung dieser hirnlosen Machenschaften, daß Volk teilweise wissentlich und in voller Absicht vergiftet wird. Ist doch von vornherein klar und überdeutlich abzusehen, daß, wenn Speisereste, Abfallprodukte von Nahrungsmitteln und Grünzeugs aus den Gärten, in einer nicht überschaubaren Menge gesammelt und gelagert wird, sich in kürzester Zeit eine Unmenge von Ungeziefer ansammelt. Was wird dagegen unternommen? Na sicher doch! Die Giftkeule kommt. Unmengen von Blutgerinnungspräperaten, Nervengiften usw. werden dem „werdenden Kompost“ untergemischt. Anschließend kaufen wir diesen Giftcocktail der elitären Gesellschaft wieder ab, und zwar als außerordentliche, mit Nährstoffen angereicherte Produkte für Wachstum und Gedeih unserer balkonigen oder kleingärtlichen Pflanzenwelt. Hier schließt sich der Kreis durch die Nahrungsaufnahme des selbstproduzierten und mit voller Stolz frisch auf den Tisch gebrachten Obst und Gemüse. Hoch lebe der Herzinfarkt. Hoch lebe der Schlaganfall. Sarkastische Ironie? Absolut nicht, bittere Realität.

Kurze Zeit später gesellte sich zu der grüne Tonne noch der gelbe Sack/Müll-tonne. Dieses Mal waren die Abzocker und Absahner noch gerissener und noch skrupelloser. In Kurzform: um Steuergelder und Abgaben völlig undurchsichtig einzunehmen und in dunkle Kanäle abfließen zu lassen, gründeten sie eine „Grüne Punkt GmbH“. Ab nun mußte, wohl oder übel, jeder Hersteller, dessen Ware verpackt wurde, nachweisen, daß die Verpackung, mit der er sein Produkt umhüllte, entweder organisch abbaubar oder nach Benutzung wiederverwendbar war. Jedes „geprüfte“ Produkt bekam so einen imaginären Grünen Punkt. Die Hersteller und Produkteure mußten dafür für jeden angebrachten, aufgedruckten, angesteckten usw., Grünen Punkt, an die Grüne Punkt GmbH einen Geldbetrag zahlen. Die Grüne Punkt GmbH verpflichtete sich hingegen dafür, alle, die mit dem Grünen Punkt ausgezeichneten Produkte, zu entsorgen. Ohne den kleinen Mann zu fragen, geschweige denn, ihn an der Ausarbeitung einer sinnvolleren und um ein vielfaches billigeren Lösung mitarbeiten zu lassen, wurde das Großabzockerkonzept „Grüne Punkt“ durchgezogen. Jedermann mußte mitmachen. Unter Androhung von Bußgeldern und anderen Strafen wurde wieder einmal das Volk geknechtet, gedemütigt, andrer Leute Willen aufgezwungen und abgezockt.